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Förderung und Anwendung von natürlichen Gegenspielen Biologischer Pflanzenschutz

Gegenspieler (Antagonisten) zu Krankheitserregern und Schädlingen können natürlich vorkommende Mikroorganismen, Viren, Insekten, Milben, Nematoden oder auch Wirbeltiere sein. Durch Schaffung von geeigneten Lebensräumen auf und an landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzten Flächen können diese Antagonisten gefördert werden. Nicht immer ist aber eine natürliche Regulierung möglich oder ausreichend. In diesen Fällen kann in einigen Kulturen oder Anbausystemen eine Bekämpfung von Schadorganismen durch gezielte Ausbringung von Antagonisten möglich sein.

Beispiel: Förderung von natürlichen Gegenspielern

Nistkästen und Feldgehölze fördern die Ansiedlung von insektenfressenden Singvögeln. Das Aufstellen von Sitzstangen an Äckern unterstützt die natürliche Regulierung von Feldmäusen durch Greifvögel. Saumstrukturen wie Blühstreifen, Feldraine oder Hecken bieten Nützlingen Rückzugsflächen und ein alternatives Nahrungsangebot, wenn dieses auf dem Acker – zum Beispiel nach der Ernte – knapp ist. Die Bundesländer unterstützten die Schaffung von Lebens- und Rückzugsflächen für Nutzorganismen in der Agrarlandschaft im Rahmen von Agrarumweltprogrammen.

Erhebungen zu Fördermaßnahmen im Rahmen von Agrarumweltprogrammen der Länder

Beispiel: Kommerziell erhältliche Nützlinge

Insekten, Spinnen und Fadenwürmer (Nematoden) können kommerziell erworben und aktiv als Nützlinge eingesetzt werden. Die Mehrzahl der kommerziell angebotenen Nützlinge wird unter Glas eingesetzt. Beispielsweise regulieren Raubmilben schädigende Spinnmilben und Thripse; Marienkäfer sind als wichtige Blattlausantagonisten bekannt.

Ein erfolgreiches Beispiel für den Nützlingseinsatz im Freiland ist die Erzwespe Trichogramma brassicae. Der nur 0,5 mm große Nützling reguliert in Mais den Befall des Maiszünler, in dem er die Eier des Schadschmetterlings parasitiert. In der Vergangenheit wurden verschiedene Verfahren erprobt, wie die Erzwespe auf großen Ackerschlägen effizient ausgebracht werden kann. Bewährt hat sich das Kapselverfahren. Dabei werden kleine Kartonkapseln, die mit Puppen der Erzwespe befüllt sind, mit Hilfe eines Multicopters aus der Luft über den Schlag verteilt.

JKI-Flyer „Nützlinge zu kaufen“ - Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge (Stand: 2014) (pdf-Datei)

Beispiel: Insektenspezifische Viren

Das Cydia pomonella Granulovirus (CpGV) ist spezifisch für den Apfelwickler und somit ein wichtiges biologisches Bekämpfungsmittel im ökologischen und integrierten Apfelanbau. Das Apfelwicklergranulovirus ist seit Anfang der 1990er Jahre zugelassen. Im ökologischen Kernobstanbau werden Apfelwicklergranulovirus-Präparate in der Regel in Kombination mit der "Pheromonverwirrung" angewendet; im integrierten Anbau erfolgt die Anwendung außerdem auch häufig in Kombination mit chemischen Präparaten.

Beispiel: Insektenpathogene Bakterien

Präparate auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) werden gegen Larven von Schadschmetterlingen eingesetzt. Bt-Präparate werden sowohl im Freiland als auch unter Glas eingesetzt: Im Freiland in verschiedenen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Kulturen, inklusive Weinbau und Forstwirtschaft. Unter Glas sind Bt-Präparate insbesondere im Gemüsebau und im Zierpflanzenbau bedeutsam, da sie sehr gut mit dem Einsatz von Nützlingen kombiniert werden können.

BZL-Heft "Nützlinge in Feld und Flur"

Titelseite des BZL-Hefts
Foto: S. Kühne

Welche Nützlinge finden wir in der Agrarlandschaft? Und welche Bedeutung haben sie für den integrierten Pflanzenschutz? Antworten liefert das Heft „Nützlinge in Feld und Flur“ des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

Das Heft kann kostenlos im Medienservice der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Zum Heft „Nützlinge in Feld und Flur“ im BLE-Medienservice