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Stand: 15.05.2024
Ziel des NAP ist es, mögliche Risiken und Auswirkungen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt, die mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbunden sein können, weiter zu reduzieren. Zur Darstellung der Risikoentwicklung wird u. a. der Indikator "Fördersituation ökologischer Landbau" herangezogen. Der Indikator dokumentiert jährlich die vom Bund und den Ländern (gesamt und aufgeschlüsselt nach Ländern) für die betriebliche Umstellung eingesetzten Fördermittel, die für die Fortführung von Ökolandbau (gem. EU-Öko-VO) aufgewendeten Mittel sowie die für die Forschungsförderung im Pflanzenschutz durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) eingesetzten Bundesmittel. Für den Indikator wurde kein quantitatives Ziel festgelegt.
Seit 1989 wird der ökologische Landbau in Deutschland mit zahlreichen und vielfältigen Maßnahmen aus öffentlichen Mitteln gefördert. Zum einen stellen Bund und Länder flächenbezogene Fördermittel für die betriebliche Umstellung und die Fortführung des ökologischen Landbaus zur Verfügung. Die Konkretisierung des Förderangebots, die u. a. neben den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen auch den ökologischen Landbau betreffen, erfolgt in Deutschland über die Programme der Länder für die ländliche Entwicklung (EPLR), die durch Förderrichtlinien umgesetzt werden. EU-Mittel werden in erster Linie durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bereitgestellt. Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)" können die Länder eine zusätzliche Kofinanzierung durch den Bund in Anspruch nehmen. Neben der flächenbezogenen Förderung bieten einzelne Bundesländer weitere Maßnahmen zum Beispiel im Rahmen der Agrarinvestitions- oder Absatzförderung. Diese unterstützen auch Maßnahmen in ökologisch wirtschaftenden Betrieben.
Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) werden unterschiedliche Fördermaßnahmen umgesetzt, die auch dem Pflanzenschutz zugutekommen. Durch das BÖL werden landwirtschaftliche Betriebe beispielsweise während einer Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise beraten, Messe- und Ausstellungsbeiträge erarbeitet und präsentiert sowie Verbraucherinnen und Verbraucher über den ökologischen Landbau und zum Thema der besonders nachhaltigen Landwirtschaft informiert. Ein wesentliches Element des BÖL ist die Förderung von Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen (FuE-Vorhaben) und des Wissenstransfers, wovon Betriebe des ökologischen Landbaus und Betriebe, die besonders nachhaltige Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes anwenden, profitieren.
2014 wurden die Anforderungen der GAK an die neue ELER-Verordnung für die Förderperiode 2014-2020 ausgerichtet. In diesem Zusammenhang erfolgte eine deutliche Anhebung der Fördersätze für die Einführung und Beibehaltung des ökologischen Anbaus in den GAK-Rahmenplänen ab 2015 (siehe Tabelle 1).
Mit der neuen Förderperiode 2023-2027 ist eine weitere Anpassung der Fördersätze vorgesehen (siehe Tabelle 1)
Die Länder können die im GAK-Rahmenplan benannten Beträge um bis zu 30 % anheben oder absenken. Die Webseite www.oekolandbau.de bietet eine Übersicht der Fördersätze der Bundesländer.
Durch die Umschichtung von Finanzmitteln von der 1. Säule in die 2. Säule der GAK standen den Ländern seit 2016 mehr EU-Finanzmittel zur Verfügung, die auch der Förderung des Ökologischen Landbaus zu Gute kommen. Für diese umgeschichteten EU-Mittel ist keine nationale Kofinanzierung erforderlich (100 Prozent EU-Finanzierung).
Seit 2016 wurde die Umschichtung stufenweise von 4,5 % bis 8 % im Jahr 2022 angehoben. In der neuen Förderperiode ab 2023 ist vorgesehen, die Umschichtung weiter zu erhöhen (bis 15 % im Jahr 2026). Dadurch erhalten die Länder in der 2. Säule mehr finanziellen Spielraum, den sie für eine verstärkte Förderung des Öko-Landbaus verwenden können.
In Tabelle 2 ist die Entwicklung der flächenbezogenen Förderung entsprechend der GAK-Berichterstattung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dargestellt. Seit 2020 und vorerst befristet bis Ende 2023 ist die Maßnahme "Ökologische Anbauverfahren" auch Bestandteil des Sonderrahmenplans "Maßnahmen zum Insektenschutz in der Agrarlandschaft". Einhergehend ist seit 2020 ein Anstieg der Förderfälle und -fläche sowie der Förderausgaben zu verzeichnen.
Details zur Förderung in den einzelnen Bundesländern können den jährlichen GAK-Berichten zum Förderbereich 4: Markt- und standortangepasste Landbewirtschaftung (MSL) sowie zum o. g. Sonderrahmenplan entnommen werden (siehe unter "Weitere Informationen").
Weitere Informationen zur Fördersituation im ökologischen Landbau werden im BMEL-Bericht "Ökologischer Landbau in Deutschland, Stand Februar 2023" gegeben.
Im Jahr 2023 standen für das BÖL insgesamt ca. 35,9 Mio. Euro zur Verfügung. Davon wurden im Bereich der Forschungsförderung knapp 29 Mio. Euro verwendet. Die Einwerbung neuer Forschungsansätze erfolgt im BÖL in der Regel über Bekanntmachungen in den Bereichen "ökologischer Landbau" (OE).
Thematische Schwerpunkte im "Pflanzenschutz" waren 2015 der nachhaltige Pflanzenschutz, 2017 die Gesunderhaltung der Rebe und 2019 der Pflanzenschutz im Gartenbau.
Die Fördermittel für den Pflanzenschutz im Ökolandbau (OE) im BÖL sind in den letzten vier Jahren von 3,237 Mio. Euro in 2020 auf 3,718 Mio. Euro in 2021 gestiegen, im Jahr 2022 auf 3,230 Mio. Euro und in 2023 auf 3,2 Mio EUR gesunken.
Neben den OE-Vorhaben, die für den ökologischen Anbau uneingeschränkt nutzbar sind, wurden nach Öffnung des BÖL für andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft ab 2011 bis Mitte 2022 auch diverse NA-Vorhaben initiiert. Durch eine gezielte Förderung nachhaltiger Ansätze mit einem integrierten Fokus, kann zwar ein mehr oder weniger großer Nutzen für den Ökolandbau vorhanden sein, der aber nicht weiter quantifizierbar ist. Daher blieben NA-Vorhaben bei diesen Zahlen unberücksichtigt. Ab Mitte 2022 werden im Rahmen des BÖL wieder ausschließlich OE-Projekte initiiert.
BMEL-Bericht "Ökologischer Landbau in Deutschland", Stand Februar 2022 (Online nicht verfügbar)
BMEL-Bericht "Ökologischer Landbau in Deutschland", Stand Februar 2023