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Monitoring von Kleingewässern Monitoring

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Kleingewässer wie Tümpel, Sölle, Bäche oder Gräben sind Bestandteil vieler Agrarlandschaften. Im Rahmen des NAP wird der Aufbau eines repräsentativen Monitorings von Kleingewässern (Stand- und Fließgewässer mit einem Einzugsgebiet < 10 km²) angestrebt, um den möglichen Belastungszustand dieser Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln zu ermitteln.

In Nachbarschaft zu landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Einträge von Pflanzenschutzmittel in Kleingewässer zum Beispiel über Run-off denkbar. Über die tatsächliche Belastung von Kleingewässern in der Agrarlandschaft ist bisher allerdings wenig bekannt. Eine bundesweite Zustandsbeschreibung für Kleingewässer der Agrarlandschaft ist bislang nicht möglich, da diese im Rahmen des WRRL-Monitorings für Oberflächengewässern nicht erfasst werden. Daher soll ein Monitoring-Konzept erarbeitet werden, um Informationen über die tatsächliche Belastungssituation zu erhalten und geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Die Bewertung der Ergebnisse soll dabei auf Grundlage einheitlicher Kriterien erfolgen. Als mögliche Kenngrößen benennt der NAP die Umweltqualitätsnormen UQN für prioritäre Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und relevante Metabolite gemäß Oberflächengewässerverordnung oder die im Zulassungsverfahren abgeleiteten maximal tolerierbaren Konzentrationen (RAK, Regulatorisch Akzeptable Konzentration), wenn keine UQN vorliegen.

In folgenden Vorhaben und Projekten wurde der Belastungszustand von Kleingewässern bislang untersucht und Vorschläge für ein Monitoring erarbeitet:


Das JKI hat von 2015 - 2018 den Belastungszustand kleiner Standgewässer der Agrarlandschaft mit Unterstützung der Pflanzenschutzdienste aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern an 154 Standgewässern Nordostdeutschlands erfasst. Insgesamt wurden 627 nicht ereignisbezogene Stichproben vorrangig aus den Zeiträumen April/Mai untersucht. Die Bewertung dieser Befunde erfolgt auf Grundlage von RAK-Werten aus dem PSM-Zulassungsverfahren. Die Auswertung erfolgte getrennt für die Gruppen Herbizide, Fungizide, Insektizide und Metabolite.


Der Belastungszustand kleiner Fließgewässer in der Agrarlandschaft wurde in 2018/2019 mit der gemeinsamen Pilotstudie "Kleingewässermonitoring" (FKZ 3717634030) des Umweltbundesamtes (UBA) und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) mit Unterstützung der Wasserbehörden in 12 Flächenbundesländern an bundesweit 105 Fließgewässerabschnitten erfasst. Insgesamt wurden 335 ereignisbezogene Proben nach Regenereignissen und 551 regelmäßige Stichproben auf 86 PSM-Wirkstoffe und 44 Metaboliten untersucht. Die Bewertung dieser Befunde erfolgt auf der Grundlage von Umweltqualitätsnormen (UQN) gemäß Oberflächengewässerverordnung (OGewV) und regulatorisch akzeptablen Konzentrationen (RAK) aus dem Zulassungsverfahren für PSM.

Weitere Informationen:


Die zeitliche und räumliche PSM-Belastung wurde 2018 exemplarisch für vier kleine Fließgewässer im Einzugsgebiet des Dümmer Sees und des Steinhuder Meers in Niedersachsen erfasst. Die Untersuchungen erfolgten gemeinsam durch das JKI und den Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Dazu wurden in einem zwei-monatigen Monitoring an sechs Stationen entlang des Gewässerlaufs der Elze Passivsammler für Pflanzenschutzmittel installiert. Zudem wurden über den Beprobungszeitraum an jeweils einer Station im Oberlauf und Unterlauf der Elze sowie in drei weiteren kleinen Fließgewässereinzugsgebieten Tagesmischproben mittels automatischer Wasserprobennehmer entnommen. Die Wasserproben und Extrakte der Passivsammlerphasen wurden auf insgesamt 91 beziehungsweise 68 verschiedene Wirkstoffe (Fungizide, Herbizide und Insektizide) analysiert.


Im Rahmen von MonViA hat das Julius Kühn-Institut ein Monitoringkonzept entwickelt, das die Erfassung des Zustands und der Entwicklung der Biodiversität in stehenden Kleingewässern in der Agrarlandschaft ermöglichen soll. Hierbei sollen u.a. die Belastungsindikatoren "Pflanzenschutzmittelbelastung" und "Risiko von Pflanzenschutzmittelanwendungen für Gewässerorganismen" getestet werden:

Web Link: Agrarmonitoring MonViA

JKI-Bericht: Konzept für ein Biodiversitätsmonitoring in Kleingewässern der Agrarlandschaft in Deutschland